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USS "Theodore Roosevelt" Zwei Drittel der Seeleute auf US-Flugzeugträger zeigen keine Symptome

Fast die komplett Crew des US-Flugzeugträgers ist nun getestet - mit interessanten Erkenntnissen für die Virologen. Auch auf einem französischen Träger herrscht Corona-Alarm.
Flugzeugträger USS "Theodore Roosevelt" bei Manöver im Pazifik (Archivbild, März 2020)

Flugzeugträger USS "Theodore Roosevelt" bei Manöver im Pazifik (Archivbild, März 2020)

Foto: Petty Officer 3rd Class Nicholas/ AP

Zwei Drittel der positiv auf das Coronavirus getesteten Seeleute auf dem US-Flugzeugträger "Theodore Roosevelt" zeigen keine Symptome. Daraus ließen sich Erkenntnisse über das Auftreten von Symptomen innerhalb einer bestimmten Bevölkerungsgruppe ableiten, sagte der hochrangige Militärvertreter John Hyten Journalisten am Freitag. Die 5000 Besatzungsmitglieder seien allerdings jünger und gesünder als die durchschnittliche Bevölkerung.

Bislang wurden den Angaben zufolge 94 Prozent der Besatzung auf das Coronavirus getestet. 660 Seeleute haben sich mit dem Virus infiziert, bei 3920 fiel der Test negativ aus. Ein Besatzungsmitglied starb an der Lungenkrankheit Covid-19.

Bisherigen Studien zufolge treten laut Hyten bei 20 bis 50 Prozent der Infizierten keine Symptome auf. An Bord der USS "Theodore Roosevelt" zeigten hingegen "fast 60,70 Prozent" der Infizierten keine Symptome, sagte Hyten.

Zudem seien bei rund zehn Prozent der nun positiv getesteten Besatzungsmitglieder die Tests zunächst negativ ausgefallen. Hyten zufolge änderte sich dies immer innerhalb von zwei Wochen. Nach einer 14-tägigen Quarantäne könne also mit großer Sicherheit gesagt werden, ob jemand krank sei oder nicht, erklärte Hyten.

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Im Streit um die Coronavirus-Fälle auf dem US-Flugzeugträger war Marine-Staatssekretär Thomas Modly kürzlich zurückgetreten. Modly hatte den Kommandanten des Flugzeugträgers entlassen und später mit einer Ansprache an die Besatzung voller Kritik an dem Kapitän Empörung ausgelöst. In einem an die Crew der "Theodore Roosevelt" gerichteten Statement hatte Modly gesagt, Cozier sei "blöd" gewesen. Außerdem hatte er das Verhalten des Kapitäns gegenüber der Mannschaft als "zu naiv oder zu blöd" bezeichnet. 

Kapitän Brett Crozier hatte Ende März angesichts Dutzender Coronavirus-Infektionen auf der "Theodore Roosevelt" in einem Brandbrief an seine Vorgesetzten Alarm geschlagen und um die Evakuierung des Schiffs mit mehr als 4000 Besatzungsmitgliedern gebeten. Die Ausbreitung des Virus an Bord beschleunige sich. Verteidigungsminister Mark Esper hatte dies verweigert - mit der Begründung, an Bord sei niemand ernsthaft krank.

Modly hatte erbost darauf reagiert, dass das Schreiben an die Öffentlichkeit gelangt war - und Crozier kurzerhand seines Postens enthoben.

Französischer Flugzeugträger "Charles de Gaulle" im Marinehafen von Toulon

Französischer Flugzeugträger "Charles de Gaulle" im Marinehafen von Toulon

Foto: Lionel Urman/ imago images/PanoramiC

Auf französischem Flugzeugträger mehr als 1000 Infizierte

Wie am Freitag bekannt wurde, haben sich auch bei einem Coronavirus-Ausbruch auf dem französischen Flugzeugträger "Charles de Gaulle" viele Soldaten infiziert. Mehr als 2000 Mitglieder der Crew, die auf dem Flugzeugträger oder ihren Begleitschiffen unterwegs waren, seien getestet worden, sagte Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly am Freitag. Bisher gebe es 1041 positive Tests. Einige warten immer noch auf ihre Testergebnisse, die Zahl könnte also noch steigen. Mehr als 500 Soldaten zeigten bisher Symptome, 24 seien im Krankenhaus, einer von ihnen werde auf der Intensivstation behandelt, sagte die Ministerin.

Das riesige Kriegsschiff war am Ostersonntag im südfranzösischen Hafen Toulon eingelaufen, nachdem an Bord Dutzende Infektionen bestätigt worden waren. Die Soldaten wurden in Toulon und Umgebung für zwei Wochen isoliert. Der Ursprung der Kontamination ist weiter unklar.

Die Besatzung hatte nach einem Zwischenstopp in Brest Mitte März keinen externen Kontakt mehr. Bei der Entscheidung, diesen Zwischenstopp beizubehalten, sei das Wissen über das Virus begrenzter als heute gewesen, sagte Parly. "Die während dieses Zwischenstopps geplanten Aktivitäten und insbesondere die Ankunft der Familien an Bord wurden abgesagt."

Nach dem Coronavirus-Ausbruch wurde Kritik an den Bedingungen auf dem Schiff laut. Nach Angaben des Investigativportals Mediapart wurde der erste Fall auf dem Schiff Anfang April bekannt. Mediapart berichtete unter Berufung auf Matrosen, dass Vorsichtsmaßnahmen nach dem Halt in Brest zu früh gelockert worden seien.

oka/AFP/dpa