Wer mit dem Fahrrad zum Spiel der Lilien ans Böllenfalltorstadion kam, suchte mitunter vergeblich einen Abstellplatz. Einige Räder landeten im Wald. So reagieren Stadt und Verein.
Darmstadt. Das erste Heimspiel des SV Darmstadt 98 am vergangenen Samstag gegen Union Berlin ging 1:4 verloren. Das mag den einen oder anderen Fan frustriert haben – so, wie auch vor dem Spiel manch einer frustriert war, der mit dem Fahrrad zum Böllenfalltorstadion gekommen war. Wer über den Böllenfalltorweg zum Stadion radelte, für den ging es an der Einmündung in die Traisaer Straße nicht weiter. Radler wurden von der Polizei gestoppt, mussten ihre Räder im Wald abstellen. Zwischen und Bäumen und Büschen standen und lagen schließlich geschätzt 200 Bikes. An der Traisaer Straße auf Höhe der „Tennis Oase“ waren Dutzende Räder dicht gedrängt auf einem Gras- und Buschstreifen geparkt.
Traisaer Straße muss radlerfrei sein
In der vergangenen Saison war es in diesem Abschnitt der Traisaer noch geduldet, sein Rad abzustellen. Die Straße muss nun aber komplett freigehalten werden. Auf dem Gelände der mittlerweile abgeschlagenen VIP-Halle befindet sich der neue Parkplatz P4. Auf der Ostseite des Stadions gibt es keinerlei reguläre Abstellgelegenheit für Räder.
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Im Westen ist die Situation auch nicht optimal. Die Reihe der Rad-Abstellplätze vor der Böllenfalltorhalle ist vor den Spielen oft überfüllt. Viele Fußballfreunde stellen ihre Räder deshalb auch an Büschen und Verkehrsschildern an der Nieder-Ramstädter Straße ab. Andere schließen sie an den Pfosten beziehungsweise Ketten an, die als Abgrenzung der Straßenbahntrasse von der – parallel zur Nieder-Ramstädter Straße verlaufenden – Anliegerstraße dient. Dort parkten am Samstag auch E-Scooter. Während die Polizei dies duldete, wurden dort Fahrzeuge abgeschleppt, die trotz des Parkverbots ihre Autos abgestellt hatten.
Der Verein sucht nach neuen Abstellmöglichkeiten
Wie die städtische Pressestelle meldet, ist für das Thema Radstellplätze nicht die Stadt, sondern der SV Darmstadt 98 zuständig. Dort ist die Thematik bekannt – und am Samstag natürlich aufgefallen, sagt Jan Bergholz. „Die Schilderungen bestätigen unseren Eindruck, dass seit der Corona-Pandemie die Menschen verstärkt mit dem Rad zu unseren Heimspielen anreisen“, so der Sprecher der Lilien. Grundsätzlich seien die Flächen in unmittelbarer Stadionnähe bekanntermaßen leider sehr rar und – wie die Traisaer Straße – kein Vereinseigentum. Daher prüfe der Verein aktuell weiter Möglichkeiten, „ob wir noch weitere Flächen und Plätze für Fahrräder schaffen können“, so Bergholz.
Wie optimale Fahrrad-Infrastruktur an einem Stadion aussehen kann, lässt sich seit Jahren in Paderborn studieren. Besucher der Spiele des dortigen Zweitligisten finden vor der „Home Deluxe Arena“ neben 1500 Parkplätzen für Autos auch 2000 Abstellplätze für Zweiräder.