Versperrte Bahnhofstür, Feuerwache ohne Zufahrt: So PANNE ist Deutschland!

 Pannen in Deutschland

Ein Feuerwehrhaus ohne Zufahrt und ein Bahnsteig, der die Bahnhofstüren versperrt: Diese Pannen sorgten in Deutschland für viel Gelächter

Foto: Thomas Wieck

Über die Bahnhofs-Posse von Bad Doofheim lacht ganz Deutschland: Im Rahmen einer Modernisierung wurde der Bahnsteig um 40 Zentimeter erhöht – und blockiert seither die Türen. Denn die wurden nicht erhöht ...

BILD zeigte: Um zum Zug zu gelangen, müssen Reisende nun um den Bahnhof des niedersächsischen Kurorts gehen. Ein Fenster, das als Durchgang diente, wurde mittlerweile gesperrt.

Die Türen werden wohl erst Ende 2017 wieder genutzt werden können. Erst dann wird wohl das Gebäude sowie der Vorplatz erhöht worden sein.

Die Bad Bentheimer können sich damit trösten, dass in Deutschland immer wieder Planungs-Pannen, Behörden-Irrsinn und Bau-Possen für Fassungslosigkeit sorgen. BILD blickt auf sechs absurde Fälle

Hohe Schilder, hohe Kosten

In Berlin sorgt zwar keine Bahnhofs-, dafür aber eine Schilder-Posse für Ärger. Seit Januar müssen in der Hauptstadt mobile Verkehrsschilder z.B. für Baustellen oder vorübergehende Halteverbote höher hinausragen als bisher.

Auf Radwegen dürfen die Schilder erst ab 2,20 Meter Höhe angebracht werden, auf Gehwegen liegt die Montage-Unterkante bei zwei Metern. Bedeutet: Das Verbotsschild kann mit Zusatzzeichen schnell auf 3,25 Meter anwachsen.

Zuvor galt für vorübergehende Verkehrszeichen eine Höhengrenze von zwei Metern. Durch höhere Schilder soll verhindert werden, dass Fußgänger gegen die Verkehrszeichen laufen. Leider schnellen durch die Maßnahmen die Kosten in die Höhe.

Andre Heclau (links) und Werner Stoye von den Wasserbetrieben zeigen das neue und das alte Schild

Andre Heclau (links) und Werner Stoye von den Wasserbetrieben zeigen das neue und das alte Schild

Foto: Frank Senftleben

Wasserbetriebe-Sprecher Stephan Natz (51) zu BILD: „Wir rechnen mit bis zu einer Million Euro an Zusatzkosten.“ Zu Buche schlagen u.a. schwerere Halterungen am Boden.

Feuerwehrhaus ohne Zufahrt

Im April 2015 hieß es endlich: Freie Fahrt für die Feuerwehr Kirkel-Limbach im Saarland! 

Das neue Gerätehaus stand zwar schon seit Ende 2014 – wegen eines Planungsfehlers allerdings leer.

Feuerwehrwagen konnten nicht in die Garagen einfahren. Die Ausfahrt lag 50 Zentimeter über der Zufahrtsstraße.

Um knapp 50 Zentimeter überragte die Zufahrt die Straße

Um knapp 50 Zentimeter überragte die Zufahrt die Straße

Foto: Thomas Wieck

Erst nach Monaten wurde das Malheur behoben. Für ca. 170 000 Euro ist ein 200 Meter langer Abschnitt aufgeschüttet worden. Ärgerlich: Weil kein Schuldiger für den Planungsfehler gefunden wurde, musste der Steuerzahler geradestehen.

Bürgermeister Frank John (SPD): „Da war von Anfang an der Wurm drin. Da ist eine Verantwortlichkeit nicht zu greifen.“

Das neue Feuerhaus war längst fertig, doch über Monate nicht benutzbar für die Einsatzfahrzeuge – die Zufahrt war zu hoch

Das neue Feuerhaus war längst fertig, doch über Monate nicht benutzbar für die Einsatzfahrzeuge – die Zufahrt war zu hoch

Foto: Thomas Wieck
Die Zufahrt zu dem Feuerwehrhaus nach den Ausbesserungsarbeiten

Die Zufahrt zu dem Feuerwehrhaus nach den Ausbesserungsarbeiten

Foto: Peter Kerkrath

„Halt“ statt „Stop“

Zu einem kreativen Schachzug wurde das Bezirksamt Eimsbüttel in Hamburg gezwungen, um für die Sicherheit der Radfahrer zu sorgen. Auf einem Radweg in Alsternähe wurde vor einigen Monaten ein „Stop“- durch ein „Halt“-Schild ersetzt.

Doch warum nur, die Botschaft ist doch die gleiche? 

Anja Bunning vom Bezirk: „In einer Grün- und Erholungsanlage darf kein Straßenverkehrsschild stehen. Das neue Schild wurde von unserem Fachamt Management des öffentlichen Raumes aufgestellt. Es ist daher kein Straßenschild im Sinne der Straßenverkehrsordnung. Es wird sonst nicht genutzt.“

Umzäunung für einen Zaun

Eigentlich eine gute Idee: Um zu verhindern, dass Fußgänger über eine Wiese zum Isartal spazieren, wurde Anfang des Jahres im Münchner Stadtteil Obersendling im Rahmen eines Erneuerungs-Projekts ein Holzplankengeländer aufgestellt.

Dass der neue Zaun allerdings einen längst bestehenden Zaun einzäunte, muss der Baufirma wohl entgangen sein. „Es handelt sich um einen Ausführungsfehler der durchführenden Firma“, so Pressesprecher Christian Müller vom Baureferat. Kann ja mal passieren...

Balkone nur für Fensterputzer

Ein Krankenhaus-Aufenthalt ist nie sonderlich angenehm. Umso unangenehmer ist es für die Patienten, wenn sie selbst bei sommerlichen Temperaturen in ihren Zimmern schwitzen müssen und die Balkone für sie tabu sind.

In der Dresdner Kinderklinik war das lange der Fall. Denn die angebauten Balkone durften jahrelang nur von Fensterputzern betreten werden. Sie mussten erst für „einen Millionenbetrag“ verstärkt werden, um sie für Klinik-Patienten begehbar zu machen, wie der Kaufmännische Uniklinik-Vorstand Wilfried Winzer BILD im Februar bestätigte.

Erst seit dieser Maßnahme dürfen in den Zimmer die bodentiefen Fenster zum Lüften geöffnet werden. Das war nicht erlaubt, damit niemand auf die unsicheren Balkone tritt.

Wachdienst für weiße Striche

Die beiden weißen Striche sind nur wenige Zentimeter breit, nahezu unscheinbar – dennoch hat der Berliner Bezirk Mitte schon 48 000 Euro für ihre Bewachung berappt!

Grund für den Irrsinn: Wegen Rechtsstreitigkeiten wurde im Juni 2016 die „Weddinger Kinderfarm“ von der Polizei geräumt. Gründer Siegfried Kühbauer (67) durfte bleiben, da er sich zuvor in einer Wohnung auf dem Gelände polizeilich angemeldet hatte. Der Bereich zwischen den Linien markiert sein Wegerecht.

Ein vom Bezirk bezahlter Wachschutz passt auf, dass Kühbauer immer innerhalb des gekennzeichneten Weges bleibt. Bis über eine Räumungsklage des Bezirks entschieden wurde, sind monatlich 8500 Euro für die Überwachung fällig.

Verrückt: Kühbauer kassierte kürzlich bereits eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, weil er auf dem Weg verbotenerweise kurz stehen blieb.

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